Zusammenfassung
Hintergrund: Ziel der Studie war festzustellen, ob eine pupillografische Untersuchung des Gesichtsfelds
mittels Pupillenkampimetrie glaukomatöse Gesichtsfeldveränderungen aufdecken kann
und somit für Glaukom-Screening geeignet wäre.
Patienten und Methoden: Es wurden 20 Patienten mit Offenwinkelglaukom und 30 gesunde Probanden mittels der
Pupillenkampimetrie untersucht. Alle Glaukompatienten hatten einen glaukomatösen Gesichtsfelddefekt
an mindestens einem Auge. Das Reizmuster bestand aus 17 weißen Lichtreizen, die im
zentralen 30°-Gesichtsfeldbereich, besonders im Bjerrum-Bereich, dargeboten wurden.
Der Stimulusdurchmesser war 6°. Jeder Stimulus wurde für 200 ms alle 2000 ms präsentiert.
Es wurden insgesamt 3 Prüfpunkt-Leuchtdichten getestet (16,4 cd/m2; 27,1 cd/m2 und 40,5 cd/m2). Die einzelnen Pupillenlichtreaktionen (PLR) an allen geprüften Punkten im Gesichtsfeld,
deren Summen und Teilsummen wurden zwischen beiden Gruppen mit dem 2-seitigen Zweistichproben-t-Test
verglichen. Die Trennschärfe der Methode beim Glaukom wurde mit ROC-Kurven (receiver
operating characteristics) bewertet.
Ergebnisse: Die durchschnittliche PLR war bei Glaukompatienten an allen Messorten im Gesichtsfeld
niedriger als bei gesunden Probanden. Auch bei der Summenbildung der Amplituden waren
die Werte der Glaukompatienten geringer. Signifikante Unterschiede in der PLR zeigten
sich vor allem im zentralen und parazentralen Gesichtsfeld. Die besten AUC-Werte (area
under the curve) wurden unter Verwendung der höchsten Helligkeit erzielt, der größte
AUC-Wert lag bei 0,769.
Schlussfolgerung: Obgleich der Unterschied der PLR zwischen Glaukompatienten und der Kontrollgruppe
statistisch signifikant war, waren die erzielten AUC-Werte zu gering, um die gewünschte
Sensitivität und Spezifität für ein geeignetes Glaukom-Screening zu erreichen. Ein
überraschender Befund war, dass die Pupillenantwort auf den zentralsten Reiz im gleichen
Umfang reduziert war wie in der Bjerrum-Region.
Abstract
Background: The aim of the study was to find out if pupillographic assessment of the visual field
by means of pupil campimetry can identify glaucomatous visual field defects and as
such be used for glaucoma screening purposes.
Patients and Methods: 20 patients with open angle glaucoma and 30 healthy persons were examined by means
of pupil campimetry. All glaucoma patients had a glaucomatous visual field defect
in at least one eye. The stimulus pattern consisted of 17 white-light stimuli which
were presented within the 30° visual field, particularly in the Bjerrum region. The
stimulus diameter was 6°. Each stimulus was presented for 200 ms and the interval
between the stimuli was 1800 ms. Three stimulus intensities (16.4 cd/m2; 27.1 cd/m2 and 40.5 cd/m2) were tested. The individual pupil light reaction (PLR) amplitudes at all examined
locations in the visual field, their sums and partial sums were compared between both
groups by the two-sided two-sample t test. The diagnostic performance of the method
in glaucoma diagnosis was evaluated by ROC curves (receiver operating characteristics).
Results: The average PLR at all locations in the visual field was reduced in glaucoma patients
compared to healthy persons. The sums of the PLR were reduced in glaucoma patients
as well. Significant differences in the PLR were found especially in the central and
paracentral visual fields. The best AUC values (area under the curve) were reached
with the highest stimulus intensity, the highest AUC value overall was 0.769.
Conclusion: Although the difference in PLR between glaucoma patients and the control group was
significant, the reached AUC values fell short of being ideal for screening purposes.
A surprising finding was that the most central pupil response was reduced by the same
amount as that in the Bjerrum region.
Schlüsselwörter
Pupille - Glaukom - Perimetrie - Glaukom-Screening
Key words
pupil - glaucoma - perimetry - glaucoma screening